Review: The Uncharted Seas – Die Miniaturen
Willkommen zum ersten Teil unseres zweiteiligen Reviews zu „The Uncharted Seas“ von Spartan Games. Wie die meisten inzwischen wissen dürften, handelt es sich dabei um ein neues Fantasy-Seeschlachten-Tabletop in der Tradition von Man’o’war. Im ersten Teil des Reviews wollen wir uns zunächst die Miniaturen anschauen, da diese laut einer unserer letzten Umfragen der wichtigste Aspekt für oder gegen ein neues System sind.
Für unseren Test hat Spartan Games uns freundlicherweise drei verschiedene Modelle zur Verfügung gestellt: einen schweren Kreuzer der Dragonlords, einen Kreuzer der Zwerge und eine Fregatte der Orks.Etwas negativ fällt beim Öffnen der Blister zunächst das Fehlen von Bases auf. Diese sind zwar für das Spiel nicht unbedingt notwendig, würden die Schiffe aber einerseits vor dem Kontakt mir der Spielplatte schützen und wären teilweise auch im Spiel durchaus nützlich (dazu mehr im Regel-Review). Abhilfe kann in diesem Fall ein Bogen Plasticcard schaffen, aus dem sich relativ einfach passende Bases ausschneiden lassen. Die Modelle sind insgesamt ein gutes Stück größer als die Schiffe des Klassikers Man’o’war. Wie unser Vergleichsbild zeigt, ist selbst ein normaler Kreuzer in etwa so groß wie eine Standard-Kavalleriebase von Games Workshop. Die Schlachtschiffe sind noch einmal eine ganze Ecke größer.
Alle Schiffe bei The Uncharted Seas bestehen aus Resin, Segel und Masten sind aus Metall gefertigt. Das von Spartan Games verwendete Resin ist im Vergleich zu Produkten von Forgeworld und Kraken Editions auffällig glatt und hart. Bei der Bearbeitung sollte daher ein möglichst scharfes Messer verwendet werden, da das eher spröde Resin sonst splittern kann. Gussgrate gibt es kaum, nur vereinzelt müssen Kanten nachgearbeitet werden. Wie immer gilt: Resinstaub ist krebserregend, deshalb gerade beim Feilen und Abschmirgeln der Modelle unbedingt einen Mundschutz verwenden!
Der Detailgrad der Modelle liegt insgesamt im mittleren Bereich, wobei der Kreuzer der Dragonlords ein Stück detaillierter daherkommt als der massiv gepanzerte Kreuzer der Zwerge oder die kleine Fregatte der Orks. Bei allen Schiffen sind die Planken sorgfältig herausgearbeitet und besonders der Kreuzer der Dragonlords weist darüber hinaus eine schön modellierte Bewaffnung aus zahlreichen Speerschleudern auf. Etwas negativ fallen die Antriebsräder der Orkfregatte auf, die in der Seitenansicht ein wenig unsauber wirken. Die Panzerplatten des Zwergenkreuzers sind größtenteils schön voneinander abgegrenzt, allerdings schwanken die Abstände ein wenig (was durchaus Absicht sein kann) und sind teilweise so fein, dass bei der Grundierung eine gewisse Vorsicht notwendig sein dürfte. Die Kanonenmündungen des Zwergenkreuzers sind ebenfalls gut gearbeitet, ein nachträgliches Aufbohren ist nicht unbedingt nötig. Durch das harte Resin sind alle Schiffe sehr stabil und auch extrem feine Teile, wie beispielsweise Stahlbänder und Drähte am Schornstein des Zwergenkreuzers oder kleine Befestigungsringe auf den Decks sind belastbar und mit sauberen Kanten herausgearbeitet. Insgesamt sind Gussqualität und Detailgrad durch die Bank gut, aber nicht überragend. Besonders mit den teilweise fantastisch gearbeiteten Forgeworld-Miniaturen können sich die Schiffe von Spartan Games nicht messen.
Das Design der Modelle unterscheidet sich zwischen den verschiedenen Fraktionen deutlich, wodurch jedes Volk ein eigenständiges und stimmiges Feeling vermittelt. Die schwer gepanzerten Dampfschiffe der Zwerge passen ebenso zum klassischen Bild dieser Rasse wie die klobigen und gezackten Schiffe der Orks. Das markanteste Merkmal der Dragonlords sind die drachenhautförmigen Segel ihrer Schiffe, die viel Spielraum bei der Bemalung bieten und ebenfalls sauber und stabil gegossen sind. Die Schiffe der Menschen entsprechen dem typischen Standard klassischer Segelschiffe und sind mit ihren ausladenden Segeln besonders für Freehand-Liebhaber eine schöne Spielwiese.
Neben den vier Rassen des Grundregelwerks sind inzwischen auch die Thaniras-Elfen veröffentlicht worden. Ihre Schiffe fallen besonders durch die Zwillings- und Drillingsrümpfe, sowie ihre dreieckigen Segel auf. Darüber hinaus wurden inzwischen die Shroud Mages (eine weitere Zwergenart) und die Untoten angekündigt, die im Kampf unter Anderem auf untote Wale zurückgreifen.
Vor dem Fazit bleibt natürlich noch die Frage nach dem Preis. Verglichen mit anderen Herstellern und Systemen sind die Schiffe von Spartan Games ausgesprochen günstig. Die gut spielbare Starterflotte der Zwerge schlägt gerade einmal mit 13 Pfund zu buche, was bei sechs Fregatten, drei Kreuzern und einem Schlachtschiff schlicht unglaublich billig ist. Die Starterflotten der übrigen vier Völker liegen jeweils bei rund 26 Pfund, Grund für den höheren Preis sind dabei die bei den Zwergen fehlenden Metallsegel. Zusätzliche Schiffe liegen preislich zwischen 4 Pfund für ein Fregattenset (2 bis 6 Modelle) und 10 Pfund für ein Schlachtschiff der Menschen. In Deutschland sind die Schiffe derzeit nur bei wenigen Onlineshops verfügbar, die Preise liegen in der Regel ein Stück über den englischen, sind aber immer noch im Rahmen.
Fazit:
Mit The Uncharted Seas schließt Spartan Games eine lange bestehende Marktlücke, schließlich gab es seit Man’o’War kein vollwertiges System für Fantasy-Seeschlachten mehr. Da in zahlreichen Foren immer wieder auf ein System dieser Art gehofft wurde, könnte The Uncharted Seas zu einem echten Erfolg werden. Die insgesamt sehr überzeugenden Miniaturen dürften dem nicht im Wege stehen. Pluspunkte sind vor allem die saubere und stabile Verarbeitung der Miniaturen, das stimmige Design und der sehr günstige Preis. Die größten Minuspunkte sind die fehlenden Bases und der „nur“ gute Detailgrad.
Quelle: Spartan Games
Schicke Miniaturen, bin schon auf das Regelwerk ganz gespannt!
Interessant allemal und ich meine sogar, die sind gar nicht größer oder kleiner als vergleichbare Manowar Modelle. Könntet ihr mal die Längen und Breiten der drei Modelle in cm angeben?
Kann ich heute Nachmittag reinstellen, bin allerdings gerade im Büro und muss deshalb warten, bis meine Freundin das nachmessen kann. 😉