Review: Skaven Armeebuch
Zum Ende der 7. Edition erhält auch das Rattenvolk der Skaven ein neues Armeebuch. Nach fast 8 Jahren des Wartens, wächst der Band von 80 auf 112 Seiten und bietet einige neue Gemeinheiten, welche die pelzigen Krieger gegen ihre Gegner einsetzen können.
Der Erste Eindruck
Autor des neuen Buchs ist nicht mehr Alessio Cavatore (mit Unterstützung von Anthony Reynolds) sondern Jeremy Vetock. Wir haben es hier also mit einem Waschechten Hobbyisten zu tun, was u.a. am Generals Compendium beweisen konnte.
Das Buch verfügt über das von Games Workshop gewohnte, hochwertige Layout und vermittelt mit halb- und ganzseitigen Illustrationen in Verbindung mit reichlich Fluff / Hintergrund, das richtige Skavenbild. Ein stimmiges Gefühl mit ein paar Neuheiten auch in der Armeeliste, die stellenweise aus älteren Editionen zurückgeholt wurden. Man hat die Skaven nicht neu erfunden, das war aber auch nicht nötig und die Wiedererweckung verschiedener Einheiten wie dem Rattendämon oder dem Todesrad runden das Gesamtergebnis ab.
Hier ist es auch wieder die gelungene Mischung aus altem (15 Jahre und älter) und neuen Artwork, welches dem Armeebuch einen ähnlichen Sammlerstatus verleihen wird, wie den „legendären“ Armeebüchern der 4. Edition.
Neues im Staate Skavenblight
Wie bereits beschrieben, ist es keine Grunderneuerung der Skaven sondern eher ein Feinschliff. Hier wurde kein Umbruch erzwungen sondern hier und da etwas hinzugefügt und weggenommen um die Kriegsmaschinerie der Skaven am laufen zu halten. Die Skaventypischen Sonderregeln, wie den Gliederbonus durch Masse oder Fersengeld sind gleich geblieben, dafür wurde der Koratteralschaden abgeschwächt und gilt nur noch für Sklaven.
Klanratten sind billiger geworden, ebenso ihre Optionen für Ausrüstung und Kommando, und durch die neuen Waffenteams ergänzt worden (Zuwachs zu Warpflammenwerfer und Ratlingkanone sind Giftwindmörser, Dingschredder und Warpbohrer). Ebenso dürften die Skavensklaven deutlich attraktiver geworden sein, da hier die Grundkosten von 2 Punkten bleiben, dafür aber sämtliche Ausrüstungsoptionen vergünstigt wurden und die Sklaven eine neue Sonderregel für eine Panikreaktion haben, die je nach Größe des Regiments gut Schaden verursachen kann. Die Sturmratten sind ebenfalls günstiger geworden und haben wie viele andere vergleichbare Regimenter in anderen Armeen ihre 0-1 Beschränkung hinter sich gelassen. Gerade im Bereich der Kernauswahlen ist einiges günstiger geworden, was sich positiv auf das Warhammer Feeling auswirken sollte, da Schlachten nun mal zwischen Regimentern und nicht Helden entschieden werden.
Im Bereich der Charaktermodelle hat sich mit Ausnahme des neuen alten Rattendämon nicht allzu viel getan, der Meisterzüchter ist weggefallen aber dafür bietet das Armeebuch nun ein besonderes Helden-Charaktermodell an, welches einen ähnlichen Zweck erfüllt, aber teurer ist. Am meisten stören, dürften sich die Skavenspieler daran, dass der Assassine weiterhin eine Heldenauswahl belegt im Gegensatz z.B. zum Gegenstück der Dunkelelfen und darüber hinaus noch teurer ist. Neu sind ebenfalls die verschiedenen Reittiere für die Skaven Kriegsherren, diese dürfen nun auf speziellen Rattenogern, eine Sänfte oder einer Riesenratte reiten.
Darüber hinaus verfügen die Skaven nun über 2 Magielehren, die bekannte Magie der gehörten Ratte wurde aufgeteilt auf die Lehre des Untergangs und die Lehre der Seuchen.
Das neue Spielzeug wie das Todesrad, Seuchenmenetekel, Höllengrubenbrut oder Seuchenklauenkatapult sind alles andere als ungefährlich und passen in das Skavenschema. Das Todesrad ist im Grunde ein Streitwagen mit Fernkampf, der allerdings wegen der Variablen Bewegung etwas unberechenbar ist. Das Seuchenmenetekel ist das Gegenstück des Seuchenklans zur Höllenglocke, beides mächtige Instrumente, vor allem im Nahkampf. Die Höllengrubenbrut dürfte für viele gesetzt sein, ein sehr mächtiges Nahkampf-Monster, das vorerst ohne eigenes Modell auskommen muss.
Insgesamt bietet die überarbeitete Armeeliste etwas mehr Varianten und gibt die Möglichkeit verschiedene Konzepte für Turnierlisten aber auch Freundschaftsspiele aufzustellen. Die Mitspieler sollten sich allerdings auf reichlich Aufpralltreffer einstellen.
„Helden“ der Skaven
Der allgemeine Kurs der Rückkehr der Legenden geht weiter. Im alten Armeebuch, ganz bescheiden mit 2 bzw. 3 besonderen Helden, sind es im neuen Armeebuch deutlich mehr, nämlich 8 bzw. 9.
- Grauer Prophet Thanquol mit Knochenbrecher
- Skrotz, der Mutant
- Ikit Krallenhand
- Kwietsch Nagzahn
- Qiuek Kopfjäger
- Tretch Feigschwanz
- Seuchenherrscher Skrolk
- Meisterassassine Snikch
Die besonderen Charaktermodelle sind alle recht punktintensiv und sollten mit Ausnahme der beiden Heldenauswahlen auch nur bei Spielen mit einer größe von mindestens 2.500 Punkten eingesetzt werden, eher noch mehr. Ältere Skavenspieler dürften sich auch hier über die Wiederkehr berühmter Charaktere freuen, darunter Ikit, der Meisterwarlock des Skyre Clans, Quiek Kopfjäger und Nagzhan vom Klan Mors, oder auch Snikch, der Meisterassassine.
Games Workshop hat passend dazu die Miniaturen von Snick, Quiek und Kwietsch neuaufgelegt.
Showcase der Skaven
Der Farbteil der Skaven ist „lediglich“ ein Showcase. Hier sieht man auf hohem Niveau bemalte Miniaturen, dominierend die neuen Plastikboxen der Sturm- und Klanratten, sowie das Plastik Kriegsgerät in Form des Todesrads und dem Kombi-Bausatz Seuchenmenetekel / Höllenglocke.
Malanleitungen, Umbauideen und ähnliches finden sich im Armeebuch leider nicht. Games Workshop gliedert diese Zusatzinhalte weiter aus den Armeebüchern aus und bietet sie kostenlos auf der Homepage in großzügigem Umfang an.
Ein paar mehr Umbauten und Maltipps wären zwar hilfreich gewesen, aber wirklich vermissen wird man sie nicht. Auf den 16 Seiten finden sich zu dem reichlich Beispiele für Banner und Schilde.
Fazit
In Kombination mit 4 neuen Plastiksets und x Blistern, bietet Games Workshop alten Hasen aber auch Neueinsteigern eine gute Grundlage für eine Skavenarmee oder zu mindest eine Erweiterung der bisherigen.
Wie in der Review bereits angesprochen, erfindet Jeremy Vetock die Skaven nicht neu, das war aber auch nicht notwendig. Die Anpassungen sind stimmig, da man eine schnelle Armee hat, mit Massen von Kerneinheiten. Ein Heer aus Ratten mit vielen verrückten Dingen. Die Neugewichtung sollte auch weg von den waffenteamlastigen Armeelisten, zu mehr Variationen führen. Die neuen Skaven sind eine starke Armee, die sich behaupten kann mit Stärken und Schwächen. Passend für kompetitives Spielen auf Turnieren aber mit genügend Möglichkeiten für Spiele im Freundeskreis.
Die Änderungen der Regeln im Bezug auf Schablonenwaffen und auch das Zusammenfassen von Profilen, könnte ein Vorbote neuer Regeln der 8. Warhammer Edition sein.
Das Skaven Armeebuch ist seit dem 07. November erhältlich, verfügt über 112 Seiten und kostet 22,50 EUR.
Link: Games Workshop
Korrateralschaden ist wohl ein kollateralschaden
ne is von der theorie her schon richtig,gibts nur jetzt anscheinend vom namen nach nicht mehr,die sklaven sind jetzt einfach entbehrlich,richtig hieße es allerding „Koratteralschaden“ mit einem r und dafür doppel t
Danke für die umfangreiche Rezi!
Richtig. Die Sonderregel hieß so in Anlehnung an das Wort „Kollateralschaden“, das Wort wurde aber bewusst falsch geschrieben, um das Wortspiel mit der Ratte zu erzeugen.
Ich begreife gerade, warum das aktuelle Armeebuch – anders als früher – weitgehend auf Wortwitz dieser Art verzichtet …
Ist vermutlich einfach sicherer und erspart einem Leserbriefe. 😉
ich finde diesen verzicht äußerst schade. regelnamen wie „gemeinsam sind wir unausstehlich“ und „wer sich beizeiten dünne macht lebt auch noch in der nächsten schlacht“ haben viel mehr stil als „macht durch masse“ und „fersengeld“
SIGN!
Stimmt einerseits. Aber allein schon aus Platzgründen ist mir „Fersengeld“ lieber als “Wer sich beizeiten dünne macht lebt auch noch in der nächsten Schlacht”. Charaktervoller ist aber definitiv der alte Name.
Schöne Review, langsam werden die Ratten richtig spannend…
Ich hingegen vermisse die „lustigen“ Sonderregeln in keiner Weise, ebenso wenig wie solche Schenkelklopfer wie „Rostkammer“ für Rüstkammer etc.
Sie Skaven sind und bleiben amüsant und unterhaltsam, aber ihre Grausamkeit und Abartigkeit wird nicht mehr über Gebühr durch humoreske Verdrehungen verniedlicht und ins Lächerliche gezogen. Ein deutlich erwachseneres Armeebuch, das dennoch den typischen Witz hat.
Gefällt mir!
Mir gefällt das Armeebuch ebenfalls und die schicken neuen Minis haben mich bewogen, der großen Zahl meiner unfertigen und selten gespielten Armeen eine weitere hinzuzufügen.
Nur taktisch blicke ich bei den Skaven nicht durch. Wie spielt man die?
Wirds dazu auch einen Artikel geben?