Games Workshop: Preise, Eurokurs und Inflation – Teil 1
Über die Preise von Games Workshop wird viel und heftig diskutiert. Doch viele vergessen, dass man heißer kocht als man isst. Große Panik vor der Preisänderung zum 1. Juni, mit welchen Ergebnissen? Es sind nur wenige Sachen teurer geworden, meist um Kleinstbeträge. Ein paar Sachen sind sogar günstiger geworden.
Von vielen wird dabei das Argument „früher war alles besser / günstiger“ gebracht. Sicherlich kann man von den Urzeiten schwelgen, in denen man bei GW in Nottingham nach dem Gewicht bezahlt hat, diese Zeiten sind aber vorbei.
Wir möchten euch aber ein paar Beispiele von Preisentwicklung anhand des Land Raiders zeigen. Als der Bausatz im Jahr 2000 erschienen ist, war er ein neuer Meilenstein von dem was umsetzbar war.
99 DM hat der Bausatz gekostet, umgerechnet 50,62 EUR. Nach der Euro-Umstellung wurde der Land Raider für 50 EUR glatt angeboten. Selbst nach mehreren Preisanpassungen (in der Regel nach oben), kostet der Bausatz nach knapp 10 Jahren immer noch 50 EUR. Der Land Raider Crusader wurde durch einen Plastikbausatz ersetzt und wurde sogar günstiger.
In den 9 Jahren zwischen 2000 und 2009 hat unsere Währung allerdings an Kaufkraft verloren, bei Alltagsgütern wie Benzin oder Lebensmitteln wurde nach und nach Angepasst. Hätte Games Workshop die Europreise in Deutschland nach der Inflation angepasst, müsste der Land Raider knapp 57 EUR kosten. Kostet er aber nicht. Ich erhalte also für mein Geld was weniger wert ist, als vorher, immer noch die gleiche (Menge an) Ware.
Bei den Terminatoren lässt sich der Preis leider nicht ganz so einfach vergleichen. Ganz am Anfang, in den Tagen der ersten deutschen White Dwarfs konnte man die Terminatoren sogar für 70 DM kaufen. Wohl gemerkt 5 Zinnmodelle! Der Preis für die Box wanderte gegen 85 DM, die Box wurde abgelöst durch eine Box Terminatoren aus Plastik für 50 DM. Das waren allerdings noch nicht die neuen dynamischen Plastikterminatoren, die wir heute kennen. Nein, es waren quasi die Space Hulk Terminatoren. Die aktuellen Terminatoren aus Plastik kosten 35 EUR, kommen mit vielen zusätzlichen Einzelteilen, Waffenoptionen und Posen. Diese 35 EUR entsprechen in etwa 68,50 DM. Das heißt die weiterentwickelten Terminatoren, mit mehr Zubehör und Möglichkeiten als die alten Zinnbausätze sind auch noch günstiger als diese es vor knapp 15 Jahren waren. Und selbst diese müssten bei eingerechneter Inflation deutlich mehr kosten, als diese 35 EUR.
Ob einem diese oder jene Miniatur den entsprechenden Preis wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Außerdem regelt immer noch Angebot und Nachfrage den Preis. Niemand muss sich hunderte von Miniaturen auf einen Schlag kaufen, andere suchen sich Alternativen oder bauen um. Eine Armee kann man in mehreren Monaten aufstellen, Stück für Stück fertigstellen und bemalen, erst dann den nächsten Teil holen.
Kurz um, es gibt wenig Gründe hitzige Debatten über die Preise zu führen. Es ist ein Hobby, hier steht der Spaß und die Ablenkung vom Alltag im Vordergrund. Egal ob man nun eifriger Turnierspieler ist oder „nur“ im Freundeskreis spielt. Die meisten Hobbies kosten eine gute Stange Geld, Modellbau ist im generellen kein günstiges Hobby. Aber wenn man überlegt, wieviel Zeit man mit Basteln, Malen und Spielen in gemütlicher Runde verbringt, relativiert es doch das investierte Geld.
… wird fortgesetzt.
Warum ich mich über die GW-Produkte beschwere?
Weil ich, auch wenn ich Warmachine spiele, auch immernoch Warhammer40k und Herr der Ringe spiele. Ich mag die Preispolitik von GW nicht und ich mag die Firmenpolitik von GW im allgemeinen nicht, aber ich mag sowohl 40k, als auch Herr der Ringe als Spielsysteme und den Hintergrund (auch wenn er bei 40k auf der Stelle tritt).
Außerdem darf ich meine Meinung äußern. Ich darf sagen, wenn mir Dinge nicht gefallen.
Sicher darf man sagen, wenn einem die Dinge nicht gefallen… ändert aber erstmal auch nix. Ändern tut es nur was, wenn man eben nicht mehr kauft, wenn einem die Preise nicht mehr passen und eben nicht mehr spielt, wenn einem das Spielsystem nicht mehr zusagt. (Man kann im Freundeskreis ja nach alten Regeln weiterspielen)
Nur alle, die über Preise mekern und trotzdem kaufen oder über das Spielsystem schimpfen und trotzdem jede Regelentwicklung /-erweiterung mitmachen, ja, die können das Meckern und Schimpfen auch gleich lassen.
Ich z.B. spiele seit `96 Chaos Space Marines. Der aktuelle Codex hat mir so einiges von meinen Armeezusammenstellungen zerhauen. Vor Allem die Abspaltung der Dämonen in einen eigenen Codex. Meiner Meinung nach war das totaler Mist. Darüber beschwere ich mich aber nicht groß. Ich lasse die Dämonen, die ich habe, zusammen mit allem was sonst noch grad nicht so zu gebrauchen ist, einfach in der Vitrine stehen. Irgendwann ändert GW wieder irgendwas und dann benutze ich sie wieder.
Oder die Einführung der Valküre in den Imp.Codex. Mal Ehrlich, ein Flieger, der mit Regelkrücken in einem Standardspiel eingeführt wird. Ich habe auch eine imperiale Armee und das ich die Aufnahme der Valküre in den Codex total daneben finde bringe damit zum Ausdruck, dass ich sie mir nicht kaufe und nicht verwende.
Der Vergleich zu den Space Marines überzeugt mich nicht, aus mehrerlei Gründen. Erstens macht eine 10er Box Marines einen prozentual größeren Anteil an einer Armee aus (ausgehend von dem Codex Black Templars, den ich zur Hand habe, mehr als 10% einer Standardarmee von 1500 Punkten), während eine Box Bihandkämpfer bei 5-6% einer 2000 Punkte Armee liegen. Hinzu kommt, dass man für eine komplette Einheit Bihandkämpfer gleich zwei Boxen braucht.
Zudem ist der Vergleich zu den 10er Boxen im Fantasy-Bereich naheliegender, die sich vom Negativbeispiel der Space Marines und der Bihandkämpfer absetzen. GW hatte den lobenswerten Weg verfolgt, teure Metallminiaturen durch günstigere Plastikbausätze zu ersetzen, mit denen man richtig sparen konnte. Bestes Beispiel hier sind wohl die Schwarzorks, die in Metall 50€ für 10 gekostet haben und in Plastik für 22,50€ zu haben sind. Ähnlich lief es mit den Korsaren der Dunkelelfen, der Tempelwache der Echsen etc. Das sind die Präzedenzfälle, an denen die Bihandkämpfer gemessen werden müssen, zumal Rick Priestley im Standartenträger-Artikel der März-Ausgabe des White Dwarf das noch zum Anlass genommen hatte, sich selbst kräftig auf die Schulter zu klopfen. Und dann wurde die neue Bihandkämpfer-Box angekündigt, mit 32,50€ mal eben 2,50€ teurer als die vor Kurzem noch erhältliche 10er Metallbox.
Dass davon nur wenige Spieler betroffen seien, ist kein Argument, denn es könnte sich durchaus um einen neuen Präzedenzfall handeln. Die Augen vor einem Problem zu verschließen, nur weil man zufällig nicht selbst davon betroffen ist, halte ich generell für bedenklich.
Dass Bihandkämpfer als Auswahl nicht viel taugen, ist ebenfalls kein Argument. Nicht jeder stellt seine Armee danach zusammen, was regeltechnisch am besten ist.
Sicher bleibt es letztlich jedem selbst überlassen, ob er sein Geld dafür ausgeben möchte oder nicht. Ich für meinen Teil werde es nicht tun, obwohl ich, bevor der Preis bekannt wurde, darauf eingestellt hatte, meine Imperiums-Armee um 20 Bihandkämpfer zu erweitern. Und ich hoffe, dass sich viele andere auch gegen den Kauf entscheiden, um GW klar zu machen, dass sie mit dem Preis weit über das Ziel hinaus geschossen sind.
Ich glaube wir haben eine etwas andere Definition von „früher“. Als ich mit dem malen angefangen habe waren die noch weit vom Schraubverschluss entfernt. Damals waren die Dosen aus so einer Art Weichgummi und ließen sich noch ziemlich verformen. Mit den Deckeln hatte ich btw nie Probleme.
Mies geworden sind die Farben langsam aber sicher erst vor ein paar Jahren, kurz vor/nach Einführung der Klappdeckel, da fingen die auch an einzutrocknen (die alten waren mehrere Jahre haltbar).
Ich konnte das sehr gut beobachten, da ich seit Jahren sehr intensiv mit Gelb und Orange male (erst Battletech, dann 40k, dann Raumflotte Gothic, dann Starship Troopers), bei denen der Qualitätsverfall wirklich extrem und auch extrem gut sichtbar war.
Und jetzt kommt mir bitte keiner mit Foundationfarben, die gibts auch nur weil man mit den normalen GW-Farben einfach keine großflächig deckenden Schichten mehr malen kann.
Die Schraubdeckel find ich btw auch Mist, die waren wirklich nervig (sind ständig zugeklebt).
Doch, wir reden von den gleichen „alten“ Farben 😉
Leicht „Warbenförmiges Töpfchen mit weißen Weich-Gummi-Deckel)
Und die waren zum Teil richtig richtig schrecklich. Ich weiß noch, das ich damals manchmal echt gebraucht habe diese verfluchten Deckel hoch zu bekommen.
Bei sehr sehr vielen Farben, war die Qualität der Farbe einfach nur übel.
Die nachfolgene Töpfchen Generation, war ja der Schraubdeckel. Da mußte man ab und an die Dose auf den Boden legen und drauf treten um die angetrocknete Farbe auf der Innenseite des Deckels zu lösen. (Die Farbe war besser als jeder Sekundenkleber) 🙂
Die jetzigen Farben, sind mir alle viel zu dickflüssig zum Malen. Man muß die echt richtig mit Wasser verdünnen um gut Malen zu können.
Zu den Foundation Farben, kann ich persönlich nur wenig sagen, da ich sie kaum benutze.
Das einzige, was mich zum Teil nervt, sind die neuen INKs. Vorteil an Ihnen ist, das man auch Stoffe, Gesichter und Haare damit machen kann, da sie keinen Glanz-effekt wie die alten mehr haben.
Aber gerade diesen Glanz-effekt, will ich manchmal einfach haben und da bin ich mehr als glücklich, das ich noch alte INK’s habe.
Ich weiß nur nicht was ich machen soll wenn die leer sind 🙁
Hehe, ich denke, ihr redet nicht von den gleichen alten Farben, denn vor den wabenförmigen Töpfchen gab es noch min. zwei Generationen Farben. Ich habe auch die Empfindung, dass die uralt-Farben besser deckten und v.a. länger haltbar waren, da sich nicht so schnell austrockneten.
…ich habe sogar noch ein hellblau aus der Zeit. Das dürfte dann wohl ca. 12 Jahre alt sein. Und funktioniert noch! Allerdings komme ich mit den derzeitigen Farben auch klar. Benutze aber aalternativ auch viel Vallejo…
Nun, zur extremen Preissteigerung muss ich sagen, dass die Kritiker leider Gottes recht haben, denn wer mal guckt, wird merken, dass zwei mickrige, im Spiel sogar ziemlich wertlose Munigrotz 15€ kosten!!!
Auch die versprochene Todeswalzä der Orks fehlt noch!!!
mfg Mommy_Jesus
GW hat auch einige versteckte Preiserhöhungen eingebaut.
Früher gabs 20 Imps in einer Box, heute muss man 2x 10 kaufen was im Endeffekt teurer ist.
Ich finde grundsätzlich auch nicht, dass GW Minis zu teuer sind – gerade wenn ich die mit anderen Herstellern vergleiche. Außerdem bin ich ausgesprochener GW Fanboy.
Aber die ‚Unabhängigkeit‘ des Brückenkopf stelle ich hier doch schon mal in Frage. In letzter Zeit sind mir schon ein paar Schmusekursartikel Richtung GW aufgefallen. Nicht, dass mir das was ausmacht, aber unabhängig ist anders. Und warum gerade zur Preiserhöhung von GW eine Lanze für die Preise von GW gebrochen wird (sozusagen ohne Not) verstehe ich nicht ganz.
Was bei der Preisanpassung zum 01.07. viel schlimmer ist sind die neuen Händlerkonditionen. Reine Online-Stores werden kaum noch in der Lage sein, Rabatte zu geben, weil GW die Marge um bis zu 50% gesenkt hat! Das bedeutet, einige Online-Stores werden GW aus dem Sortiment nehmen bzw. die Rabatte nicht mehr gewähren. Und DIESE Preiserhöhung trifft uns alle. Es ist von GW übrigens durchaus gewollt, rabattfreudige Online-Händler in die Schranken zu weisen. Einen Landraider, der offiziell 50€ kostet, aber auch für 35-40€ zu bekommen war, gibt es dann nicht mehr. Und DAS ist mal ne Preiserhöhung.
Trotzdem: I Love GW 😀
Zaphod
„Wohl gemerkt 5 Zinnmodelle! Der Preis für die Box wanderte gegen 85 DM, die Box wurde abgelöst durch eine Box…“ – exzellent! 😉