Wargaming on a budget – Tabletop mal günstig!
Warhammer Armeen zum Preis einer regulären Regimentsbox? Gibt es nicht? Oh doch, das gibt es. Wie das funktioniert siehst Du hier. Der Weg zum günstigen Tabletop.
Die meisten werden zwischen den Begriffen „Tabletop“ und „günstig“ nicht zwingend eine direkte Verbindung sehen. Eventuell das ein oder andere Ebay-Schnäppchen, das dürfte es dann aber auch gewesen sein. Die am weitesten verbreitete Größe für Tabletop liegt bei etwa 25-28 mm. Geht man eine Nummer kleiner, im Maßstab und Geldbeutel, entdeckt man neue Möglichkeiten.Als Beispiel: Für diesen Beitrag über 1:72 Figuren im Wargaming wurde Warhammer Ancient Battles genutzt, die historische Variante des bekannten Warhammer Fantasy Regelwerk. Ancient Battles nutzt die Regeln der 5. Edition ohne Magie, ausschweifende Sonderregeln und all die kleinen Dinge, die taktisches Spielen beeinflussen. Hier geht es Mensch gegen Mensch mit ein oder zwei Sonderregeln (in der Regel ein besonderer Ausrüstungsgegenstand oder eine Taktik) je Volk. Die Helden sind zwar starke Charaktere, aber keine Killermaschinen, wie man sie aus dem alten „Herohammer“ (Anm. der Red.: Herohammer wurden ältere Warhammer-Edition wegen ihrer Heldenlastigkeit genannt, bei denen Schlachten durch einzelne Charaktermodelle und nicht die Truppen gewonnen wurden) kennt. Für einige Ästheten mögen die kleineren 1:72 Figuren keine Alternative sein, aber gerade im historischen Tabletopspiel steht häufig die Taktik und der Spielspass stärker im Vordergrund als in den Fantasy/Scifi-Systemen, weshalb die günstigen 20 mm-Plastikfiguren eine willkommene Alternative zu den sonst eher teuren 25-28 mm-Figuren sind.
More Bang for the Buck!
Am Beispiel einer Warhammer Regimentsbox gerechnet, welche knapp 30 Euro kostet und z.B. beim Imperium ~ 160 Punkte ins Spiel bringt, liegt der Punkte-pro-Euro-Wert bei 5,3. Pro investiertem Euro erhält man 5,3 Punkte, das ist der Vergleichswert für die unten aufgeführten Beispiele – dieser Wert schwankt je nach Armee, bei Chaoskriegern liegt er z.B. bei 6,6, wogegen er bei Goblins 3 nicht überschreitet.
Die Armeelisten wurden aus dem neuen Warhammer Ancient Battles Regelwerk und den Ergänzungsbänden aufgestellt und kosten nicht mehr als 30 Euro Kosten. Man erhält folglich eine komplette Armee zum Preis einer Regimentsbox.
1:72 Boxen der größeren Hersteller
Bei einem Preis von 5-7 Euro pro Box enthalten die Boxen in der Regel 2-4 große Gußrahmen mit insgesamt 40-50 Infanterie-Modellen oder 15-20 Kavallerie-Modellen. Manche Boxen haben auch Mischungen oder Besonderheiten wie Streitwägen, andere Reittiere oder ähnliches.
Für die Beispiele wurde jede Box mit 6 Euro berechnet, und 5 Boxen verwendet um eine Armee zusammenzustellen.
Legion des republikanischen Roms
Eine Legion des Republikanischen Roms aus dem Ergänzungsbuch “Hannibal and the Punic Wars“. „Römer sind die Space Marines des Historischen Tabletop“ ist ein gängiger Vergleich, der sich bewahrheitet. Gute Profilwerte, Sonderregeln, welche sie beständiger im Nahkampf machen, und eine großzügige Auswahl an Charaktermodellen. Eher infanterielastig liegt man bei den Armeen des Republikanischen Rom nie verkehrt.
1 Kavallerie-Box (Zvezda: 8038 – Republican Roman Cavalry)
Inhalt je Box: 1 Champion, 10 Reiter mit Speeren (4 Posen), 6 Reiter mit Schwertern (2 Posen), 1 Musiker. 18 berittene Modelle.
4 Infanterie-Boxen (Zvezda: 8034 – Republican Roman Infantry)
Inhalt je Box: 2 Champions (2 Posen), 18 Legionäre mit Pillum (4 Posen), 6 Plänkler mit Wurfspeeren (2 Posen), 12 Legionäre mit Schwertern (2 Posen), 1 Musiker, 1 Standartenträger. 40 Modelle.
Es sind insgesamt 178 Modelle (davon 18 beritten). Daraus kann die folgende Armee zusammengestellt werden:
Charaktere:
1 Army General – 145 Punkte
1 Army Battle Standard – 80 Punkte
Legion:
10 Leves mit Schild – 50 Punkte
7 Thureophoros – 49 Punkte
7 Thureophoros – 49 Punkte
30 Hastatus, Drilled – 330 Punkte
30 Hastatus, Drilled – 330 Punkte
30 Principes, Drilled, Stubborn – 390 Punkte
30 Triarii – 390 Punkte
Auxiliaries:
10 Roman Cavalry – 150 Punkte
7 Roman Cavalry – 105 Punkte
Insgesamt 2.068 Punkte, ebenfalls mit der Option auf weitere Punkte durch mehr Ausrüstung und Aufstocken von Kommandoeinheiten. Der Punkte-pro-Euro-Wert liegt hier bei 68,3. Dieser Wert ist zwar niedriger als z.B. der einer Makedonischen Armee (bringt es auf 72), aber weiterhin beeindruckend. Jede weitere Infanteriebox erweitert die Armee um einen 30er-Block Legionäre und eine Handvoll Plänkler.
Barbarenhorde
Aus dem Warhammer Ancient Battles Regelwerk eine Armee, eine Barbaren-Horde
Eine Barbaren-Horde stellt einen Verband von germanischen oder keltischen Stämmen da, oder vielleicht sogar einen größeren Stamm, welcher in den Krieg zieht. Sie sind die klassischen Feinde Roms. Die Horde besteht aus unzähligen Einheiten von wilden Kriegern für wenig Punkte. Man kann den Gegner mit schierer Menge überwältigen. Der Vergleich mit Orks bei Warhammer Fantasy liegt daher recht nah.
1 Kavallerie-Box (Italeri: 6029 – Keltische Kavallerie)
Inhalt je Box: 15 Krieger mit Handwaffe und Schild (3 Posen), 2 unberittene Krieger mit Handwaffe und Schild (2 Posen). 15 berittene Modelle + 2 unberittene.
4 Infanterie Boxen (Italeri: 6022 – Gaul-Krieger)
Inhalt je Box: 2 Champions (2 Posen), 1 Standartenträger, 1 Musiker, 16 Krieger mit Speer und Schild (2 Posen), 16 Krieger mit Handwaffe und Schild (2 Posen). 40 Modelle.
Es sind insgesamt 177 Modelle (davon 15 beritten). Daraus kann die folgende Armee zusammengestellt werden:
Charaktere:
1 Warlord – 140 Punkte
1 Battle Standard – 50 Punkte
1 Chieftain – 70 Punkte
Krieger:
29 Warriors – 145 Punkte
30 Warriors – 150 Punkte
30 Warriors – 150 Punkte
30 Warriors – 150 Punkte
20 Warriors – 150 Punkte
20 Fanatic Warrios – 180 Punkte
Kavallerie:
7 Barbarian Noble Cavalry – 175 Punkte
7 Barbarian Noble Cavalry – 175 Punkte
Zusammen 1.485 Punkte. Wie oben bereits erwähnt, Barbaren Horden sind eine Massenarmee und haben einen niedrigen Punkte-pro-Euro-Wert von 49,5. Man kann durch weitere Charaktermodelle und Kommandoeinheiten auch hier die Punkte erhöhen. Eine überlegenswerte Erweiterung wäre die „Ancient Britons“ Box von Airfix, darin enthalten sind 2 Streitwagen und 25 Krieger.
Man sieht also, es ist problemlos möglich eine Armee für kleines Geld auszuheben. Zu den Vorteilen kann man ganz klar den sehr niedrigen Kostenpunkt zählen, weshalb es bei dieser Wargaming-Variante sehr einfach ist, andere dafür zu begeistern. Denn der am Anfang recht hohe Kostenpunkt schreckt viele vom Einstieg in unser schönes Hobby ab und mit mehr Spielern ist in der Regel auch häufigeres Spielen und höherer Spielspaß verbunden. Zumal bei Warhammer Ancient Battles für jeden etwas dabei ist: Es gibt zahlreiche Ergänzungsbände, die fast alle populären historischen Armeen und Epochen abdecken, von den Wikingern, über verschiedene Epochen des Römischen Reiches über die Maurenkriege bis hin zum fernen China ist alles dabei.
Natürlich gibt es auch Nachteile, das Umbaupotenzial und der Detailgrad ist natürlich nicht auf selben Niveau wie bei 25 mm aufwärts und das Bemalen der Weichplastikfiguren sorgt – ohne die richtige Grundierung – für Ernüchterung. Wer den Kompromiss mit den Figuren nicht eingehen möchte, muss sich also eine andere Alternative suchen (z.B. das Kit-Bashen, Darstellen von teuren Zinnfiguren durch die Kombination verschiedener Plastikbausätze).
Viele spielen beide Systeme, Warhammer und Warhammer Ancient Battles. Es wird nahe gelegt die Figuren auf „richtige“ Bases zu setzen (Multibases bieten sich hier an), da die kleinen Plastikfüße der 1:72 Figuren für das Tabletop-Hobby nicht die beste Vorraussetzung stellen. Ob man dafür z.B. Warhammer Bases nimmt oder eigene aus Plastikkarton schneidet ist selbstverständlich jedem selbst überlassen. Die Figuren bieten sich allerdings auch für andere Historische Systeme an wie z.B. De Bellis Antiquitatis / Multitudinis, müssen dort nur entsprechend ge-based werden. Bei DBA / DBM dominiert allerdings der kleinere 15mm Maßstab das Spielsystem.
Bei 1:72 Figuren ist es sehr wichtig, vorher mal in die Boxen gesehen zu haben. Die 3 großen Hersteller Italeri, Revell und Zvezda haben in der Regel recht ansehnliche Miniaturen, doch gibt es verschiedene kleinere Hersteller bei denen Gußgrate, niedrige Details und schlechte Gußqualität die Freude schnell zum Erliegen bringen.
Bilder stammen von PlasticSoldierReview
Auf http://www.plasticsoldierreview.com können eine große Anzahl von Boxen (und natürlich deren Inhalt) verschiedener Hersteller für alle möglichen Epochen eingesehen werden.
Hiho,
hey, hatte mich schon gefragt ob 1:72 überhaupt wen interessiert.
Vielen Dank für den Artikel, auch wenn er schon älter ist.:-)
Habe ihn gerade erst entdeckt.
Mein Spielergruppe hat Blut gelegt, sie wollen nun alle mal weg vom Brettspiel und Armeen schieben. Allderdings nichts von GW und co,
das ist den meisten zu kostspielig,..:-D
Der erste Ausflug geht aber in die Great Northern War Reihe von Zvezda.
Die Schweden und die Russen werden schon sehnsüchtig erwartet.
Aber diese Armeeaufstellungen habe ich mir gleich mal gesichert,
man weiß ja nie.
Grüße
Bluebaer
Im historischen Bereich kriegt man allerdings für gutes Geld schicke Minis, gerade durch die neuen Plastikboxen. Sicherlich teurer als 1:72, aber immer noch weit von dem entfernt, was man im Bereich Fantasy & Sci-Fi zahlt.
Das ist also wirklich eine Lowbudget Lösung, bietet sich allerdings für Massenschlachten oder großangelegte Systeme wie Blackpowder an.
Hallo,
ja, ich habe mich schon im 25/28mm Bereich umgesehen.
Und da gibt es ne Menge tolles „großes“ Plastik zu einem guten Kurs.
Aber 4 Infanterie Boxen,ca. 160 Figuren.
3 Dragooner Boxen, ca.54 Reiter.
2 Artillerie Boxen, ca. 60 Figuren, 10 Geschütze und Zubehör
für etwas über 50 Euro, war mit anderem Material, ebend nicht zu unterbieten.
Regelwerk steht noch nicht fest, zum antesten wohl erstmal
ein einfaches und kostenloses.
So Bierernst werden wir das mit dem „Historisch“
wohl nicht nehmen.:-D
Mal sehen wie sich das entwickelt.
Grüße
Bluebaer