von Dennis | 03.11.2008 | eingestellt unter: Science-Fiction

Review: Urban War – Kampfgruppen Einsätze

Wir haben hier schon mehrfach über Urban War berichtet, vor kurzem ist die Erweiterung „CLAU“ angekündigt worden, weshalb wir uns nun für eine Review über Urban War entschieden haben. Im englischen Original wird das Spiel von Urban Mammoth vertrieben, für den deutschen Markt ist Ulisses Spiele der exklusive Vertriebspartner.

Worum geht es bei Urban War?
Urban War ist ein Sci-Fi Tabletop im Skirmish-Format. Mit kleinen Teams aus 8-12 Soldaten spielt man mit 2 oder mehr Spielern kleinere Schlagabtausche in der Riesenstadt Iskandria auf dem Planeten Kyklops. Urban War stellt dabei keine komplett neues System da. Urban Mammoth hat früher unter dem Namen I-Kore bereits VOID produziert, hat den Hintergrund von VOID wieder verwendet um darauf Urban War aufzubauen. Keine schlechte Entscheidung, VOID hat einige Fans, daher einfacher als für ein komplett neues System Spieler zu finden.

Urban War - Junker Prätorianer

Was bietet das Regelwerk?
Auf 108 Seiten bietet das Urban War Regelwerk alles was man zum spielen benötigt. Es sind zwar online verschiedene Zusatzregeln verfügbar (Siehe unter anderem Iskandrian News Network), aber für ein normales Spiel reicht das Softcover Regelwerk für 20,00 EUR bzw. die kostenlose PDF-Version aus. Das DIN A4 Softcover Regelwerk ist komplett Schwarz-Weiß (mit Ausnahme des Marker Bogen) und solide gebunden. Selbst mehrfaches Lesen und intensiven Spielgebrauch hat das Buch ohne größere Einbußen über sich ergehen lassen. Kurz um, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.
Leider gibt es im gesamten Regelwerk keine Bilder von Miniaturen sondern nur Illustrationen. Diese bilden allerdings zusammen mit der großen Schrift ein angenehm lesbares Layout. Das Buch deckt dabei Hintergrund, Regelwerk, Fraktionslisten und Waffenliste ab. Am Ende ist noch die übliche Zusammenfassung mit Referenz- und Spielbögen.

Urban War Regelwerk

Welche Fraktionen bietet Urban War und wie spielt sich das System?
Insgesamt gibt es in Urban War 8 verschiedene Fraktionen zur Auswahl, um daraus eine Kampfgruppe zu bilden. Mit Ausnahme der Koralon handelt es sich bei allen Fraktionen um Menschen. Dies sind im Detail:

  • Gladiatoren, diese Sträflinge oder Sklaven kämpfen um Ehre und Macht
  • Junker, Militärische Gesellschaft im Stile der römischen Legion
  • Syntha, halb Mensch halb Maschine sehen sich die Syntha als nächsten Schritt der Evolution
  • Triade, traditionell aufgebaute Familienclans mit asiatischem Einfluss
  • VASA, mächtiger Polizei-Staat mit Sovjet-Thema
  • Viridianer, bilden quasi das „demokratische“ Gegenstück zur VASA
  • Koralon, alles assimilierende Außerirdische
  • Milizen, wild zusammen gewürfelte Para-Militärs oder Bürgerwehren

Urban War - Gladiatoren Urban War - Triade

Das Balancing zwischen den Völkern ist ganz passabel, es gibt wie in anderen Spielen auch, Listen welche effektivere Kombinationen zu lassen. Die 7 Hauptfraktionen sind aber soweit ohne größere Probleme spielbar.
Etwas das Urban War von anderen Skirmish Spielen abhebt ist die Verwendung des W10. Alles wird mit dem W10 durchgeführt, Trefferwürfe, Schadenswürfe und auch Moralwerttests. Rüstungswürfe gibt es keine, diese werden im Schadenswurf verrechnet. Der W10 bietet hier ähnlich wie bei Wargods den Vorteil feiner abstufen zu können, gerade bei einem Skirmish ist dies ein wichtiger Faktor um verschiedene Profile deutlicher von einander abzugrenzen.
Außerdem geht Urban War weg vom klassischen I-Go-You-Go Prinzip, der Spielzug wird unterteil in 3-Phasen. Zu erst wird die Initiative ermittelt und anschließend die Befehle, welche vorher durch kleine Marker zugewiesen wurden, abwechselnd entlang der Prioritäten abgehandelt. Dies führt dazu, dass man taktischer spielen kann und muss, ermöglicht aber geschickt angewendet auch taktische Finessen wie z.B. einen Hinterhalt.
Ein weiterer Bonus ist das Kaliber-System bei Urban War. Anstelle von den einzelnen Truppen noch zahlreiche „Veteranen“-Profile zu entwickeln und damit die Armeelisten künstlich zu verlängern, gibt es die Möglichkeit das Kaliber eines Soldaten und damit seine Effizienz im Gefecht aufzuwerten.

uw_triade.jpg

Ich besitze das Regelwerk, was nun?
Wie schon erwähnt, benötigt man zusätzlich zum Regelwerk keine weiteren Quellenbücher für eine Runde Urban War. Ähnlich wie bei anderen Spielen, fehlen jetzt lediglich die Miniaturen. Hier bietet Urban Mammoth für kleines Geld (20-30 EUR) spielfertige Kampfgruppenboxen an. Das tolle hierbei ist, die Figuren kommen in einer wiederverschließbaren Hartplastik Box, vergleichbar mit den großen Trading Card Boxen von Upper Deck. Man erhält vor allem nicht 6 mal den gleichen Einheiten Typ in 2 verschiedenen Posen sondern eine Mischung verschiedener Einheiten inklusive Anführer in verschiedenen Posen, also wie gesagt, eine fertige Kampfgruppe für eine schnelle Runde Urban War. Außerdem sind in jeder Box Karten enthalten auf denen die Werte der einzelnen Einheiten aufgeführt sind inklusive Waffen und Ausrüstung. Die Kampfgruppen können durch Blister oder weitere Boxen erweitert werden und man hat für knapp 40-50 EUR eine ausgewogene Kampfgruppe mit gewisser Auswahl.
Das Design der Miniaturen ist gelungen und der Preis für Einzelfiguren ist fair. Daher bietet sich Urban War auch für Tabletop Neulinge an. Man investiert nicht zu viel Geld in den Start und da man eine überschaubare Anzahl an Figuren hat, sieht man schnell Fortschritte beim Bemalen ohne das Frustration auftritt wie es z.B. bei einem Spiel in Größe eines „Tactical Wargames“ mit mehreren Dutzend Miniaturen schnell der Fall ist.

Urban War - Triade Kampfgruppe Urban War - Viridianer Kampfgruppe

Wie geht es weiter mit Urban War?

Urban Mammoth bietet für Urban War in regelmäßigen Abständen neue Figuren an und arbeitet auch an Zusatzregeln wie z.B. dem Quellenbuch „Iskandria: Planetary Data“ oder der neuen Erweiterung „CLAU“ welche größere Kriegsmaschinen in Urban War einführt.
Das wichtige an diesen Quellenbüchern ist jedoch, dass sie kein Muss darstellen. Urban War funktioniert weiterhin.
Neben Urban War als Skirmish Spiel bietet Urban Mammoth außerdem noch Metropolis an, quasi der große Bruder zu Urban War. Bei Metropolis sind es schon ausgewachsene Militärische Konflikte die abgehandelt werden. Man kontrolliert mehrere Kampfgruppen pro Seite, einen ganzen Kampfverband. Wer sich also seine Urban War Kampfgruppe etwas erweitert hat und alle seine Miniaturen einsetzen möchte, ist also bei Metropolis gut aufgehoben.
Außerdem gibt es noch das Iskandrian News Network Fanzine, welches die Urban War Community mit Artikeln, Spieltipps und Optionalen Regeln versorgt.

Fazit
Das Urban War Regelwerk bietet mit seinem W10 und innovativen Zugsystem eine willkommene Abwechslung vom W6 Einheitsbrei. Das taktische Regelwerk und der geringe Einstiegspreis bilden eine gute Grundlage für Neueinsteiger oder als Zusatzsystem und Urban War wird daher sicherlich für den einen oder anderen eine interessante Alternative darstellen. Die Regeln sind zwar leicht verständlich aber um den gesamten Umfang der dynamischen Spielzugabfolge zu verstehen, empfehle ich Neuanfängern die ersten paar Spiele mit jemandem zu spielen, der das System schon etwas kennt.
Wer also mit den Pre-Painted Miniaturen von AT 43 nichts anfangen kann oder wem die Banden von Necromunda nicht zu sagen, aber dennoch ein Skirmish sucht, sollte Urban War zu mindest mal angetestet haben.

Die Produkte von Urban Mammoth werden in Deutschland durch Ulisses Spiele vertrieben.

Link: Urban Mammoth
Link: Ulisses Spiele

Dennis

SiamTiger / Dennis, Stellvetr. Chefredakteur von Brückenkopf Online. Seit 1996 im Hobby. Erstes Tabletop Blood Bowl. Aktuelle Projekte: http://www.chaosbunker.de/

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