Review: De Tinnen Roos Microframe
De Tinnen Roos bietet ein Einsteiger Set für den Gussformenbau mit Silikonkautschuk an. Wir haben das Set für euch getestet.
Hauptsächlich fertigt die niederländische Firma De Tinnen Roos Abgüsse mit dem Schleudergussverfahren.
Für Hobbyanwender bietet sie ein Set an, mit dem man unkompliziert selber Zinn-Gießformen herstellen kann.
Was das 120 Euro teure Set bietet schauen wir uns in diesem Review an.
Der Inhalt:
Das Microframe Starterset beinhaltet:
- Formenbaurahmen aus Aluminium
- Verbindungszapfen
- Werkzeug
- Formenbau Silikon für eine Form
- 200g bleifreies Zinn
- Talkumpuder
- Anleitung auf DVD
- Gedruckte Anleitung
Der Rahmen:
Das Herzstück des Sets ist der Formenbaurahmen. Er besteht aus einer Boden und einer Deckelplatte, acht Seitenwandteilen, einer Pressplatte, Gewindestangen, Schrauben und Unterlegscheiben.
Die Verarbeitung der Teile ist zweckdienlich. Die einzelnen Komponenten sind nicht alle gleichmäßig gearbeitet und die Kanten könnten etwas glatter geschliffen sein.
Da es sich hier aber um ein Werkzeug und nicht um ein Kinderspielzeug handelt und die Funktion durch die Unregelmäßigkeiten nicht beeinträchtigt wird lässt sich das vertreten.
Der Innenraum des Rahmens misst 8cm X 8cm X 2cm.
Als Zubehör sind Erweiterungen für den Rahmen erhältlich.
Auf die anderen Teile des Sets werde ich im Verlauf des Reviews zurückkommen.
Die Anwendung:
Bevor man loslegt sollte man sich immer erst die Anleitung durchlesen. Oder wie hier möglich: Ansehen.
Die Anleitung auf der DVD ist ein kurzer, tonloser Film. Man bekommt gezeigt wie der Microframe zu verwenden ist. Auch ohne erklärende Kommentare ist diese Anleitung gut verständlich.
Als Bonus bietet die DVD einen Film, der einen Einblick in das Schleudergussverfahren von De Tinnen Roos bietet. Leider auch ohne Ton.
Neben der DVD ist auch eine zweiseitige Anleitung in gedruckter Form dabei. Auf einer DIN A4 Seite sind die einzelnen Schritte abgebildete, auf der anderen die Erklärungen.
DVD und Papieranleitung widersprechen sich allerdings bei der Backzeit der Form um eine halbe Stunde.
Für dieses Tutorial nehme ich eine kleine, selbstmodellierte rollende Teekanne.
In den Formenbaurahmen bettet man eine Hälfte des Silikons. Das Original wird hinein gedrückt.
Mit Hilfe des Werkzeugs wird die Masse an das Original angedrückt.
Dann kommt der Clou des Ganzen: Die Verbindungszapfen.
Diese werden zur Hälfte in das Silikon gedrückt. Sie halten nachher die fertige Form zusammen.
Ist die erste Hälfte soweit vorbereitet wird sie mit dem Talkum eingepudert.
Die zweite Schicht Silikon wird oben aufgelegt und angedrückt. Dann legt man die Pressplatte ein und setzt den Deckel auf. Dieser wird mit den Flügelschrauben nach unten gedrückt. Die so verschlossene Form kommt für zwei Stunden in den Backofen.
Ist die Form abgekühlt kann das Modell entnommen werden. Die Zapfen halten die Form nun wie Druckknöpfe zusammen.
Die Form dünstet nach dem Backen noch länger einen penetranten Geruch aus. Ich lagerte sie erstmal zwei Tage im Keller bevor ich weiter gearbeitet habe.
Als nächstes müssen Gieß- und Luftkanäle in die Form. Diese werden mit Hilfe des Werkzeugs in das Silikon geschnitten. Dazu sind bei dem Werkzeug zwei Hohlklingen bei. Diese werden einfach mit 4 Gummiringen an dem Griff fixiert. Das ganze ist etwas wackelig und die Spitze des Werkzeugs sticht mir beim Schneiden etwas in die Hand. Da das Werkzeug selber aus Zinn ist kann man die Spitze aber wegfeilen. Trotzdem ist das Werkzeug nicht ganz optimal. Wer häufiger Formen bauen will sollte über die Anschaffung eines professionelleren Werkzeuges nachdenken, etwa Linolschnitt oder Schnitzmesser.
Ist die Form soweit vorbereitet kann man ans Gießen gehen. Die Form wird mit Talkum eingepudert und zusammen gedrückt. Durch die Haltezapfen benötigt man keinen weiteren Rahmen um die Form zu fixieren.
Da Zinn bei etwas über 230°C schmilzt genügen einfache Haushaltsmittel um es zu verflüssigen. Zinn lässt sich auf dem Herd in einem alten Topf, in einem Grill oder über einen Brenner relativ schnell schmelzen. Wer genug Geduld hat kann dazu auch Teelichter verwenden. Zum Gießen habe ich dann eine billige Soßenkelle benutzt.
Macht euch aber Gedanken zur Arbeitsplatzgestaltung. Arbeitshandschuhe und hitzefeste Unterlage sollten das Minimum sein. Eine gute Belüftung ist auch nicht verkehrt. Vor allem wenn ihr mit bleihaltigem Zinn arbeitet.
Ist das Zinn erstarrt und die Form abgekühlt lässt sie sich einfach öffnen.
Meine Ergebnisse sind nicht ganz so geworden wie ich es gewollt habe.
Die Anordnung des Gießkanals und der Lüftungskanäle ist sehr wichtig und bei meinem Versuch nicht optimal gelöst.
Immerhin kann man die Fehlversuche immer wieder einschmelzen.
Fazit:
Das Microframe Set funktioniert. Das erstellen der Form ist wirklich einfach. Die Methode die Form mittels Haltezapfen zusammen zu halten klappt wunderbar.
120 Euro sind allerdings kein Pappenstiel. Und für jemanden der nur einmal etwas rumprobieren möchte eher nicht lohnenswert.
Interessant dürfte dieses Set für Hobbyisten sein, die ihre verschiedenen Kreationen gerne in etwas größeren Stückzahlen reproduzieren möchten.
Den meisten Nutzen sehe ich für Gruppen. So kann man sich treffen um die Formen zu machen und hinterher hat jeder seine Form für sich und kann sie unabhängig jederzeit benutzen.
Negativ fällt das Werkzeug auf. Die Kombination von Modellier- und Schneidwerkzeug ist nicht gut gelöst. Eine stabilere Lösung hätte dem Microframe Set gut getan.
Schade auch, dass nur genug Silikon für eine Form beiliegt.
Das Silikon kostet 20 Euro pro Kilo. Zum Vergleich: Die beiliegende Menge Silikon wiegt etwa 160g. Aus einem Kilo bekommt man also ungefähr sechs Formen.
Weiteres Zubehör, wie extra Wände und Verbindungszapfen sind ebenfalls erhältlich.
Zur Zeit funktioniert der Onlineshop von De Tinnen Roos leider nicht. Preislisten können aber über das Kontaktformular angefordert werden. Der Versand von De Tinnen Roos kann, dank Grenznähe, komplett in Deutschland abgewickelt werden.
Wer generell Interesse an Gussverfahren hat: De Tinnen Ros bietet auch Werksbesichtigungen an.
Link: De Tinnen Roos
vielen Dank fürs Review, hätte das sonst nie entdeckt…
kennt jemand vieleicht noch ähnliche Alternativen?
Da ich weiß das du nur wieder GW und FW Abgiesen willst die dann wie die Sachen die die NG macht bei der Taktica Hamburg im Bring and Buy auftauchen, werd ich dir da nicht anworten.
was soll bitte das “wieder“ bedeuten?? Ich habe noch nie was abgegossen (deswegen frag ich ja)
Mit der Northguard hab ich auch so gut wie nichts am Hut.
ich will nur selbstgeknetetes gießen und hab keinerlei Bock auf Probleme mit GW
Soso, na denn is ja gut.
Ich kann mich aber erinnern das du da schon ganz andere töne gespuckt hast. Und an unsere Diskussion zu dem Thema.
Und ich glaub der Seitenhieb von „Denunziant“ bezog sich auf einige Gerüchte die im Umlauf sind was die NG angeht, besonders die „gebrauchten“ Forgeworld Minis die es da öfters aus der Gegend zu kaufen gibt.
ich glaube, ich werde grade verwechelt… ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Monaten an einer mit Northguard oder Abgießen zusamenhängenden Diskussion teilgenohmen zu haben :S
Stimmt das war noch im alten Laden und es ging auch nicht um die NG und um das was sie Gerüchten nach macht oder auch nicht. Sondern um der vermehren von GW Teilen im allgemeinen.
Vielen Dank für diese interessante Review. Die Review ist für jeden nützlich, der sich mit dem GEdanken getragen hat, selber mal eine Form herzustellen.
Zur Frage nach der Alternative, ich habe selber bereits ein paar Sachen gegossen. Ein „Set“ habe ich dazu nicht gekauft. Das Silikon muss hitzefest sein. Das gibt es in Hobbyläden oder im Netz (dort in meinem Fall billiger). Ich habe Silikon von Hobby Time verwendet.
Talkum gibt es in der Apotheke.
Die Rahmen für die Form kann man prima aus lego bauen.
Teuer ist das ganze dennoch 😉
Interessantes Set das sicher verkaufen wird aber als gut würde ich es nicht bezeichnen es ist (deutlich) zu Teuer und definitiv zu unflexible.
Habe mir jetzt schon 3 Formen gebaut dabei hab ich eine gekillt weil ich aus Versehen noch die Plastikfolie die an einem der Silikonformteile hing nicht abgezogen hatte und diese im Backofen mitgebacken hat…gut das nichts passiert ist aber das Original drang dank der Folie nicht so tief ins Silikon ein und hat die erste Form gekillt…
Wer nicht viel ARbeit ala Lego und Form erstellen möchte hat mit dem Set was Gutes an der Hand. Es lohnt sich um z.B. Kleinteile zu giessen oder aber Broschen und sonstige Dogtags z.B…. Ich fand es alles in allem einen guten Kauf.
@Shorty: Woher hast du das Set bezogen? Und hast du eine Ahnung ob es einen deutschen Onlineshop gibt, in dem man es bestellen kann?
Auch würde mich interessieren in wie weit sich bzw. er Rahmen erweitern lässt, wie es im Artikel angesprochen wurde.
Keine Fremdwerbung. Wenn also direkt bei den Jungs bestellen.
Als Erweiterungen gibt es, laut der Liste die dem Set beiliegt:
Zusätzliches Set mit 4 Wandteilen. Um dicker Sachen zu machen.
Und eine Verlängerung. Um den Rahmen die doppelte Länge zu geben. Sehr Praktisch wenn man z.B. kleine Bits ‚in Reihe‘ gießen will.
Der Versand erfolgt, wie oben erwähnt, komplett in Deutschland. Und die Leute an derem Messestand auf der DUZI konnten auch sehr gut Deutsch.
Chapeau für die rollende Teekanne!
Interessantes Review, wusste gar nicht, dass es sowas gibt.
Momentan für mich nicht interessant, aber man weiß ja nie.