von Gregor | 21.04.2010 | eingestellt unter: Necromunda

Necromunda: Teil 4 – Das Gelände

Lange war es etwas ruhig geworden um die Necromunda-Reihe, aber nun gibt es wieder Nachschub, wenn auch zu einem anderen Thema, als ursprünglich angekündigt. Als kleines Zwischenspiel geht es in diesem Artikel um Gelände.

Aller Anfang…
Für unsere alte Necromunda-Runde, die regelmäßig in der Drakenburg zu Düsseldorf statt fand, nutzten wir immer mein Originalgelände aus der Grund- und Erweiterungsbox, das wir um vorhandene Stadtkampf-Elemente erweiterten.
Nach meinem Umzug in eine andere Stadt musste aber neues Gelände her. Mal davon abgesehen, dass die Drakenburg als Spielort räumlich nicht mehr in Frage kam, hatte auch das Pappgelände unter dem häufigen Auseinander- und Zusammenbauen sehr gelitten. Manche Elemente ließen sich gar nicht mehr nutzen. Da Necromunda aber nun mal mein Lieblingsspiel ist, musste einfach eine Alternative her. Nur wo bekommt man die her? Ich bin kein begnadeter Bastler oder Maler, meine Zeit wächst nicht auf Bäumen, aber versuchen tue ich es trotzdem immer gerne wieder. Unter diesen Bedingungen hieß die Schlussfolgerung also: basteln geht, kaufen aber auch. Ich stürzte mich also kopfüber in die Fülle der Optionen.

Gelände kaufen:
Mal vom Preisvergleich abgesehen, stellt auch immer das Spielsystem den Anspruch an das Gelände. Während bei Warhammer Fantasy alles, was kein Hügel ist nur zum Nerven der eigenen oder gegnerischen Soldaten im Weg herum steht, sind die Bedingungen für eine Aufnahme in meinen Necromunda-Geländefundus deutlich strenger. Überwiegend brauche ich Gebäude, mit mehreren Ebenen, die durch Brücken miteinander verbunden werden können. Außerdem müssen Leitern oder Rampen die oberen Ebenen erreichbar machen, denn der durchschnittliche Underhiver kann alles, nur nicht klettern und springen. Darüber hinaus muss das ganze natürlich irgendwie futuristisch oder zumindest modern aussehen, denn ein paar Holzhütten wirken auf einem Necromundatisch irgendwie falsch. Wohl vor allem deshalb, weil in einer Makropole eher weniger Bäume wachsen…
Wenn das ganze jetzt noch preiswert ist, dann ist es perfekt und das Beste ist: es existiert sogar. Urban War ist hier das Zauberwort. Dort erhält man für einen fairen Preis große und kleine Gerüste mit Laufstegen, Geländern und Leitern, die man sogar ohne Kleber durch ein Stecksystem zusammen bauen kann. Dadurch kann man sie auch wieder auseinander nehmen und gut verpacken oder umbauen, aber ich empfehle das nicht, da die Plastikteile sehr gut ineinander greifen und beim Trennen dadurch leider nur schwer abgehen. Es kann daher leicht passieren, dass einzelne Teile ab- oder sogar zerbrechen.

Pegasus Gelände geht in eine ähnliche Richtung, das Gelände selbst eignet sich durch die Architektur aber nur bedingt für einen kompletten Geländesatz, da es nicht so viele Ebenen gibt. Optisch passt es aber sehr gut in das Konzept und ein paar ausgesuchte Stücke kann man gut unter das Urban-War-Gelände mischen. Für ca. 15 Euro bekommt man von Pegasus außerdem noch eine sehr praktische und hübsche Brücke.

Die in den letzten Jahren erschienenen Plastik-Geländesets von Games Workshop lassen sich teilweise auch nutzen. Offensichtliche Wahl ist die Himmelsschild Landeplattform, aber auch aus den Ruinen und der Bastion lässt sich was machen. Das neue Space-Marine-Standbild ist für eine Rekrutierungswelt wie Necromunda natürlich auch nicht verkehrt. Aber um ausschließlich aus dem GW-Gelände seine Sammlung zu gestalten, ist es leider zu unpassend.
Man kann auch einige hobbyfremde Artikel nutzen. Eine Eisenbahnbrücke der Spur H0 kann beispielsweise sehr gut als Brücke genutzt werden.

Selbst gebautes Gelände:
Als ich mich entscheiden musste, wie genau ich mein Gelände denn nun gestalten wollte, entschied ich mich für eine Mischung aus Eigenbauten und vorgefertigten Stücken. Die oben vorgestellten Geländesets eignen sich nämlich hervorragend dazu, eigene Bauten mit nützlichen Kleinigkeiten zu versorgen. Besonders die obligatorischen Leitern sollte man immer im Blick behalten. Für die weniger begabten Maler unter euch (also auch für mich) bietet das Internet viele nützliche Dinge, die man beim Basteln verwenden kann. Auf http://underhive-planet.com/ findet man zum Beispiel DinA4 Bögen von schwarz-gelb gestreiftem Papier. Hervorragend für jeden, der die Warnmarkierungen nicht so gerade hin bekommt, wie der Drucker. In einschlägigen Foren kann man sich auch nach imperialen Propaganda-Plakaten umhören. Ich habe damit meinen ganzen Underhive gepflastert.

Ein paar Tipps:
Auch wenn mein Gelände nicht unbedingt perfekt ist und ich hier auch keine komplette Bauanleitung einstellen werde, so könnt ihr an dieser Stelle aber doch aus meinen Fehlern lernen und folgende Hinweise beachten. Oder ihr lest einfach nicht weiter und macht eure eigenen Erfahrungen, denn möglicherweise könnt ihr es viel besser als ich.

1. Legt einen Maßstab fest!
Okay, das solltet ihr wirklich bedenken. Seht zu, dass die meisten Gebäude gleich hohe Etagen haben. In meinem Falle waren das ca. 7 cm. Es ist nicht schlimm, wenn das ganze am Ende hier und da um zwei oder drei Millimeter abweicht, aber mehr sollte es nicht sein, denn wenn ihr später Laufstege auflegen wollt, dann halten sie besser, wenn die Etagen gleich hoch sind. Die Modelle stehen dann außerdem viel sicherer.

2. Baut Quader!
Wenn ihr nicht so erfahren im Geländebau seid, dann könnt ihr die unterste Etage eures Gebäudes sehr einfach aus einem fenster- und türlosen Quader oder Würfel bauen. Der ist Stabil und man kann alles Mögliche noch hinzufügen. Ich habe beispielsweise Türen erst hinterher außen angebracht.

3. Verwitterung!
Ein wichtiger Hinweis für alle, die genauso unsauber malen, wie ich. Wenn die Farbe nicht so richtig decken will, dann belasst es einfach dabei und fügt noch Rostflecken und Schmutz hinzu. Dann sieht das ganze gewollt aus.
Rostflecken könnt ihr ganz einfach erzeugen, indem ihr das Schwämmchen aus einem Blister nehmt, eine Ecke mit ein wenig dunkelbrauner Farbe tränkt, das ganze an einem Papiertuch abwischt und unregelmäßig über die Wände tupft. Das ganze geht auch mit alten Pinseln. Mit denen tupft ihr ohne Rücksicht auf Verluste (und auf die Spitze) ebenfalls senkrecht auf die Wände. Das ganze macht sich besonders gut, wenn ihr später noch mal mit einem helleren Braunton drüber tupft.

4. Papierelemente verbergen!
Wenn man alle Ecken eines Gebäudes mit den Warnmarkierungen versehen will, die man vorher ausgedruckt hat, dann entstehen manchmal schlechte Übergänge, wo zwei Streifen aneinander stoßen. Kein Problem für uns, denn wir bringen genau an der Schnittstelle großzügig Rostflecken an. Fröhliches Tupfen! Ähnliches könnt ihr auch bei den Plakaten machen. Die meisten hängen da eh schon ewig.

5. Plündert eure Restekisten und besucht den Baumarkt!
Man kann alles Mögliche im Underhive verbauen. Alte 3,5-Zoll-Disketten, alte Kugelschreiber, Flaschendeckel, Flaschen von Molkereiprodukten (die sind häufig sehr lustig geformt) und allen möglichen anderen Kleinkram. In Baumärkten kann man außerdem auch andere nützliche Dinge, wie Plastikrohre erwerben. Ich fand kürzlich etwa 3 cm durchmessende vergitterte Plastikringe. Am Gebäude angebracht, sehen sie wie die Abdeckung von Lüftungsschächten aus.

6. Bringt (Un)Leben in die Bude!
Der Underhive wird bewohnt. Von wagemutigen Siedlern, verstohlenen Ratskins, verzweifelten Mutanten und entflohenen Sklaven. Die hinterlassen auch Spuren in der Landschaft. Ein paar Einschusslöcher hier oder da können ebenso wenig schaden, wie Steckbriefe, Fässer, Kanister, Autoreifen und Terminals aller Art. Man kann natürlich auch ein paar B-Movie-Elemente wie eine von Zombies überrannte Straßensperre einbringen. Für meine Sammlung schwebt mir noch eine Art Ratskin-Totem mit abgeschlagenen Händen vor. Und ein vernagelter Mineneingang, aus dem die Arme von Zombies heraus langen, als wenn eine Meute versuchen würde durchzubrechen.

7. Sucht euch Inspiration
Wenn ihr unter Ideenmangel leidet, sucht euch Anregungen an anderer Stelle. Sucht im Internet oder schaut euch die Territorientabelle im Quellenbuch oder LRB an. Auch die Szenario-Bedingungen können Ideen liefern. In einem alten WD gab es ein Szenario, in dem man gegen „Das Ding aus dem Sumpf“ kämpfen musste. Besiegen konnte man es nur, indem man es in einen toxischen Tümpel trieb. Mit dieser Idee im Hinterkopf habe ich meinen Giftteich gebaut.

8. Immer die Funktion im Auge behalten!
Bedenkt immer, dass Modelle durch euer Gelände bewegt und auch Sichtlinien vom Spieler nachvollzogen werden müssen. Klebt also nicht alle Laufstege mit Müll, Fässern, Leichen, Zombies, Ungeziefer und WC-Häuschen voll, denn da müssen auch noch eure Ganger hin. Und natürlich müsst ihr auch eure Finger noch an die Modelle kriegen.

Ausblick:
So, ich hoffe, dass ich meine Schreibblockade jetzt überwunden habe und wieder regelmäßiger Necromunda nachliefern kann. Ich kündige aber sicherheitshalber mal kein Thema für den nächsten Artikel an, damit es nicht wieder eine böse Überraschung gibt und mir dazu nichts einfallen mag.
Daher wünsche ich an dieser Stelle auch einfach nur viel Spaß beim Basteln und bedanke mich außerdem für das viele, positive Feedback für mein Gelände in den Foren und auf der RPC.

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Kommentare

  • Sehr schöner Artikel! Dafür das du denkst du seist kein begnadeter Bastler, sieht das Gelände aber ziemlich gut aus 🙂 kann man sich so einige Sachen abschauen.
    Muss demnächst doch mal anfangen ein paar Geländestücke zu bauen, sonst stirbt unsere Necro-Gruppe hier…

    Gruß

  • DAs Gelände ist super, da steckt viel Arbeit drin! Konnte man auf der RPC live bewundern.
    @ Sir Leon: wir müssen bei sich nächstbietender GElegenheit mal NEcromunda gegeneinander spielen. Auf der RPC hat’s ja leider nicht geklappt… und nochmal Mortheim 😀

  • Sehr schönes Gelände und gute (einfache) Tipps. Freue mich auf den irgendwann erscheinenden 5. Teil.

    Der Walker im untersten Bild sieht gefährlich aus. Sind Fahrzeuge/Mechs gut spielbar?

    • Du glaubst gar nicht wie feixend ich hier gerade vor dem Rechner sitze. 😀

      Aber als Anmerkung zur Sache: Die Mechs kann man (noch…?) nicht spielen, den hatte ich nur als Deko da hingestellt. Aber wenn er spielbar wäre, wäre er natürlich unglaublich cool und männlich!

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